Harry Pieper und Jodo-Shinshu in Europa)

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Shaku Shôgon hôshi
Rev. Harry Pieper (1907-1978)
Pionier der Jôdo-Shinshû in Europa

1946 gründet er eine Studiengruppe, aus der im folgenden Jahr die Buddhistische Mission wird. Später schließt er sich dem tibetisch inspririerten Orden Arya Maitreya Mandala an, von dem er 1951 die Abhisheka erhält und dessen Generalsekretär er wird.

Beim Vesakh-Fest am 16. Mai 1954 begegnet Harry Pieper Prof. Yamada Osamu, einem gläubigen Laienbuddhisten der Jôdo-Shinshû, durch den er eine berühmte Spruchsammlung von Shinran, den Tannishô, entdeckt, welcher ihm fortan eine beständige Quelle seines Glaubens sein wird. Bald darauf führt Yamada Pieper bei S.E. Ôtani Kôshô ein, dem Patriarchen des Honganji-ha Zweiges der Jôdo-Shinshû, als dieser am 16. November desselben Jahres Berlin besucht.

In der Mitte: Rev. Pieper und S.E. Ôtani Kôshô.
Dritter von rechts : Prof. Yamada (16.11.1954)

Diese Begegnung veränderte sein Leben tiefgreifend: im Mai 1955 verläßt er das Arya Maitreya Mandala und gründet die Buddhistische Gemeinschaft Jôdo-Shinshû, die erste ihrer Art in Europa, mit Datum vom 16. Januar 1956, dem 695. Todestag Shinrans. Diese Gemeinschaft wird im folgenden Jahr von der Verwaltungsbehörde des Honganji anerkannt und ein kleiner Tempel öffnet in Berlin 1961 seine Pforten.

Rev. Pieper in seinem Berliner Tempel (1963)
Trotz seiner schwachen Gesundheit und vielfältiger Schwierigkeiten legte Rev. Pieper eine große Entschlossenheit an den Tag. Sein einfacher und starker Glaube machte ihn in den Augen seiner Gesprächspartner zu einem echten Myôkônin, d.h. zu einer Person, die ihren Glauben spontan und ohne Hemmungen lebt und zum Ausdruck bringt, ohne sich dabei mit intellektuellen Kenntnissen zu befrachten.
Auf diese Weise wurde Rev. Pieper zum Inspirator der anderen Shinshû-Gemeinschaften in Europa. 1954 war er Rev. Jack Austin (Shaku Chitoku, 1917-1993) begegnet: dieser gründete 1976 die Shin Buddhist Association of Great Britain, unterstützt von Rev. Inagaki Hisao. Das Beispiel von Rev. Austin inspirierte seinerseits die Tätigkeit von Rev. Adrian Peel (Shaku Shitoku), Gründer des Centrum voor Shin-Boeddhisme in Antwerpen (Belgien).
Seit 1960 stand Rev. Pieper auch im Kontakt mit Friedrich Fenzl (Shaku Myôshin) in Salzburg (Österreich), Gründer der Buddhistischen Gemeinschaft Jôdo-Shinshû Österreich, 1965.
1964 gründete Rev. Pieper einen Tempel in Budapest (Ungarn), in Zusammenarbeit mit dem Institut Alexander Czoma de Körös. Im folgenden Jahr öffnete ein weiteres Shinshû-Zentrum in München.
1970 übertrug Rev. Pieper die Jôdo-Shinshû-Ordination an Rev. Jean Eracle (Shaku Jôan), der die Société bouddhique suisse Jôdo-Shinshû in Genf gründete.
Rev. Pieper verstarb am 19. September 1978 in Berlin.
Im Laufe der Jahre wurde die Tätigkeit von S.E. Ôtani Kôshô in Europa vor allem von der Internationalen Vereinigung der Buddhistischen Kultur (IABC) weitergeführt, deren Gründungsvorsitzender er war.
- Gesammelte Texte von Rev. Harry Pieper 1960-1969 (Internet)
  Pieper, Harry : Buddhistische Andachten und Feiern; Kyoto, Honpa Hongwanji Press, 1958.
  Pieper, Harry : Buddhistische Religion, Die Grundlehren der Jodo Shinshu; Kyoto, Honpa Hongwanji Press, 1959.
  Pieper, Harry : Das Shôshinge. Ryukoku Translation Pamphlet Series; Kyoto, 1966.
- Eracle, Jean : Le Révérend Harry Pieper et la propagation du bouddhisme Shin en Europe; Granges-Marnand, ARCBS, 1996.
  Eracle, Jean : Reverend Harry Pieper und die Anfänge des Shin-Buddhismus in Europa; Aus dem Französischen übersetzt von Alexander Schrott. Genf, Buddhistische Gesellschaft Jôdo-Shinshû der Schweiz, 1998.

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